Jenseits vom Massen- und Zeitgeistpilgern:140 Jahre Wallfahrt nach St. Jost

Es war im Jahr 1885 als sich zum ersten Mal die Wallfahrerinnen und Wallfahrer der Pfarrei St. Peter und Paul in Hönningen am Rhein zu der dem heiligen Jodokus geweihten Kapelle im Nitztal aufmachten. Anliegen der Wallfahrt war und ist, dass die Pfarrei immer Priester haben möge.
Auch 140 Jahre danach führten am letzten Samstag im September sieben Frauen und Männer aus der Pfarrei St. Peter und Paul Bad Hönningen und umliegenden Ortschaften die Tradition fort und begaben sich auf den etwa 32 km langen Fußweg. Nach einer Andacht in der Pfarrkirche ging es zunächst zur Fähre, um nach Bad Breisig über den Rhein zu setzen. Mit Anbruch der Dämmerung führte der gemeinsame Weg zunächst durch das Vinxtbachtal weiter ins Brohltal. Eine erste Pause wurde zum Frühstück in Niederzissen eingelegt. Die Wegstrecke wurde betend, singend und schweigend, aber auch mit guten und angeregten Gesprächen über Gott und die Welt zurück gelegt. Unterbrochen durch eine Rast mit Impulsen sowie selbstgebackenen Nussecken, frischem und vergorenem Obst. Wieder waren einige Höhenmeter bis zur Mittagspause, die in einem auf Pilgergruppen eingestellten Gasthaus im Steinmetzdorf Weibern gemacht wurde, zu bewältigen. Frisch gestärkt führte der Weg entlang dem Lauf der noch jungen Nette weiter Richtung Ziel.
Ein letzter Anstieg, der es in sich hat, verlangte nochmal alle Reserven, dann war der Ort Langenfeld erreicht. Doch von hier aus ging es noch einmal steil bergab ins Tal der Nitz. Hier liegt der Weiler St. Jost mit seiner Wallfahrtskapelle, Ziel vieler Fußpilger aus der näheren Umgebung in der Zeit von Mitte September bis Mitte Oktober eines jeden Jahres.
Hier brachte man die mitgebrachten Anliegen im gemeinsamen oder auch stillen Gebet vor.
Noch einmal stärkte man sich in der Sonne vor der Kapelle, bevor sich ein Teil der Gemeinschaft zur Pilgermesse in der imposanten Kirche St. Quirinus von Langenfeld aufmachte. Hier wird eine Reliquie des Heiligen aufbewahrt. Die übrigen Pilgerinnen und Pilger traten von dort direkt den Heimweg an. Im Gegensatz zu früheren Zeiten wird nicht mehr in Langenfeld Quartier für eine Nacht genommen, sondern schon samstags der Rückweg mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln angetreten.